Fortsetzung Rede 2

Fortsetzung Rede 2

Aber in letzter Zeit ist viel davon zu hören, dass soziale Kämpfe wieder mehr und härter werden. Es ist auch höchste Zeit. Nicht wenige setzen und hoffen dabei auf Verhandlungen zwischen den Arbeiter*innen und Kapitalist*innen.
Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sitzen einmütig bei Kaffee und Kuchen als Sozialpartner am Verhandlungstisch.
Sozialpartner – ein schönes Wort, impliziert es doch Gleichberechtigung und Gemeinwohl, Selbstlosigkeit und Gemeinsamkeit. Aber was passiert, wenn Arbeiter*innen einen Splitter ihrer Macht zeigen und ein Quäntchen den Alltag durcheinanderbringen und den Betriebsablauf – das Profitmachen – stören? Die Politik ruft nach Mäßigung und Arbeitgeber*innen wollen direkt das Streikrecht abschaffen.
Das Bild wird damit klar. In Eisdielen soll nur noch im Winter gestreikt werden und an Schulen nur noch in den Ferien, bei der Bahn nur nachts und in Krankenhäusern gar nicht.
Sozial ist daran nichts – und ein Partner möchte man in diesem Spiel auch nicht sein. Für die, die mitmachen, scheint Komplize da der treffendere Begriff zu sein.

Genoss*innen!
Die Kapitalist*innen führen einen Klassenkampf von oben, ohne Rücksicht auf Menschen, Tiere oder Umwelt.
Wenn nur eine Seite kämpft ist der Ausgang klar. Also gilt es gegen zu halten.
Wir brauchen einen Klassenkampf von unten.
Allerdings sind Nettolohnverluste, wie sie gerade bei den aktuellen Tarifverhandlungen abgeschlossen wurden, keine Antwort, die irgendwelche unserer Gegner*innen beeindrucken wird.
Erst wenn wir keine Bittsteller*innen in einem gezinkten Spiel mehr sind, sondern selber über die Mittel der Produktion verfügen, können wir uns kooperativ ökonomisch vernetzen, können wir uns tatsächlich als frei verstehen und unsere Zukunft und die unserer Kinder selbstbestimmt gestalten.
Es müssen Kapitalismus und die Herrschaft von Menschen über Menschen überwunden werden, in Lübeck, in Europa und in der ganzen Welt, erst dann sind wir wirklich frei.
Wie wir das erreichen wollen?
Mit einer anderen Gesellschaft:
In der das Privateigentum an Produktionsmitteln, Häusern und Boden vergesellschaftet und kollektiviert sind.
Ein alter, immer noch richtiger Slogan:
Die Betriebe denen, die drin arbeiten – die Häuser denen, die drin wohnen.
Wir müssen eine kämpferische basisdemokratische und antikapitalistische Bewegung aufbauen. Es lernen, solidarisch, nicht in Konkurenz, miteinander zu leben – gerade, aber nicht nur, am Arbeitsplatz. Das ist die Einladung der FAU-Lübeck.
Wer uns treffen will, findet uns regelmässig im Solizentrum oder im Netz. Wir beraten jede*n, die/der mit Streß auf der Arbeit zu uns kommt. Und auch wenn du gerade keinen Streß hast und nur der Meinung bist, dass die Arbeit in deinem Betrieb ganz anders organisiert werden müsste, damit sie deinen Ansprüchen genügt. Komm zu uns, schließ dich uns an!
Wir sind eine anarcho-syndikalistische Basisgewerkschaft.
Wir appelieren nicht an ein höheres Wesen, wir bitten keine höhere Instanz, wir nehmen uns das, was seit jeher uns gehört.
Für eine Welt ohne Staat, ohne Chefs, ohne Patriarchat und Kapital.
Es Lebe das Leben!
Es lebe die Anarchie!